Bei der Dystonie handelt es sich um eine Gruppe von Bewegungsstörungen, deren neurologischer Ursprung in den motorischen Zentren im Gehirn liegt. Meist äußern sich Dystonien in unwillkürlichen Verkrampfungen und Fehlhaltungen, z. B. des Kopfes (Torticollis). Zur Therapie wird u. a. Botulinumtoxin angewendet.
Die hier beschriebene Dystonie hat nichts mit der vegetativen Dystonie zu tun.
Zu den Dystonien gehören die Athetosen, Tremor, Ballismus und Chorea. Unterscheiden kann man außerdem nach Ausbreitungsgrad zwischen fokalen (nur eine Körperregion betroffen), segmentalen (mehr als eine Körperregion betroffen) und generalisierten (der ganze Körper betroffen) Dystonien sowie zwischen primären Dystonien ohne erkenntliche Ursache (dazu gehören alle erblichen Dystonien) und sekundären Dystonien mit bestimmter Ursache (z. B. schwere Verletzung).
Dystonien sind von den Betroffenen nicht unterdrückbar. Oft existiert aber das Phänomen einer geste antagoniste, bei dem z. B. Antippen des Kinns oder eine Berührung der Haut die Symptomatik mildert.
Die Ursache von Dystonien liegt in einer Störung der Regulation der unbewußten Motorik im Bereich der Basalganglien im Gehirn. Besonders der Globus pallidus internus scheint eine Rolle zu spielen (vgl. Morbus Parkinson). In den meisten Fällen werden keine erblichen Zusammenhänge festgestellt. Beim Hemispasmus facialis wird der Nervus facialis innerhalb des Schädels durch eine Arterienschlinge eingeengt.
Diagnostisch sind Dystonien oft leicht mit Tics zu verwechseln. Bei letzteren beschreiben die Betroffenen eine Art Spannungsgefühl, das sie dazu zwingt, eine Bewegung auszuführen, die kurzfristig aber auch unterdrückt werden kann.
Therapie
Die Therapie erfolgt bei begrenzter Ausdehnung der Dystonien oft durch lokale Injektionen von Botulinumtoxin (meist Serotyp A). Die Wirkung setzt nach drei bis sieben Tagen langsam ein und erreicht nach drei Wochen ihren Höhepunkt. Die Injektionen müssen jeweils im Abstand von Wochen bis Monaten wiederholt werden, wobei bei manchen Patienten die Wirkung abnimmt. In diesem Fall kann die Dosis bis zu einer gewissen Grenze gesteigert oder auf Serotyp 2 umgestiegen werden. Bei fortgeschrittener Resistenz oder ausgedehnten Dystonien setzt die maximal applizierbare Dosis der Therapie eine Grenze; eine mögliche Nebenwirkung ist z. B. Mundtrockenheit.
Andere Medikamente, die hier therapeutische Anwendung finden, sind Anticholinergika. Die Ausschaltung der betroffenen Muskeln kann auch operativ erfolgen, indem die entsprechenden - allerdings später wieder nachwachsenden - Nervenfasern durchtrennt werden.